Strömungstauchen in Mexiko

Vorwort

"Zu Dir oder zu mir" diese Frage stellt sich nicht nur beim ersten Date, sondern auch jedes Jahr in der Weihnachtsvorbereitung. Die diplomatische Lösung in diesem Jahr war: einfach ein Hotelzimmer nehmen. Nachdem uns das Fernweh erst spät im Jahr ereilte, sah es mit Flügen zu den üblichen Tauchgebieten schon schlecht aus. Die rettende Lösung kam in Form von eines Angebots von Discover Mexico Diving (DMD). Die Kombination aus Riff- und Grottentauchen klang sehr verlockend! Da es sogar noch einen (fast) günstigen Charterflug direkt nach Cancun gab, haben wir nicht lange überlegt und die Reise gebucht.
[zonoex url=”” title=”[Pano] Surface Intervall am Strand von Cozumel”]mex2010_001.jpg[/zonoex]

Abenteuer Anreise

Drei Monate später ist das Arbeitsjahr geschafft und wir sind am Packen. In diesem Dezember versank Deutschland im Winterchaos, was gemischte Gefühle erzeugte. Auf der einen Seite haben wir es beide trotz anstrengendem Jahresabschluss geschafft gesund zu bleiben. Auf der anderen Seite werden wir zur weißen Weihnacht nicht bei unseren Familien sein. Ganz abgesehen davon, dass es vollkommen unklar war, ob wir unter diesen meteorologischen Bedingungen tatsächlich nach Mexiko kommen würden.
Der Plan sah vor, am 20.Dez. (Montag) morgens per Bahn Richtung Frankfurt Flughafen aufzubrechen um dann mit Condor gegen 14 Uhr non-stop in die Sonne zu fliegen. Da schon seit Tagen Flüge gestrichen wurden und der europäische Flugverkehr zum Teil ganz zum Erliegen kam, habe ich Sonntag kurz bei Condor nachgefragt. Die klare Ansage »Der Flug geht auf jeden Fall, wenn auch vielleicht etwas verspätet.« machte uns zuversichtlich. Jetzt war eigentlich nur noch die Bahn die große Unbekannte. Zum ersten Mal in ihrer Geschichte rät die Bahn von Zugreisen ab (Spon). Doch da wir Dexter nicht zwei Wochen am kalten Flughafen stehen lassen wollten, ließen wir uns auf das moderne Abenteuer ein…
[exzo url=”” title=”Die beiden haben die Ruhe weg!”]mex2010_002.jpg[/exzo]
[ Ulm – Frankfurt Flughafen ] Das Drama der Anreise beginnt damit, dass der ICE aus “technischen Gründen” nur halb so lang wie geplant bereitgestellt wurde. Zum Glück waren unsere Platzkarten in der richtigen Hälfte, für alle anderen blieb nur das warme »wir tun was wir können« des Zugpersonals. Bis Stuttgart ging’s noch recht gut, danach war es kuschlig. In Mannheim wurde es dann so richtig voll! Zu voll wie sich nach 15min Stillstand herausstellte: »Da wir zu voll und für so viele Passagiere nicht zugelassen sind, bitten wir darum, dass einige Fahrgäste freiwillig den Zug verlassen.« Gelächter und weitere 10min später wurden immerhin 25€ Entschädigung angeboten, wenn man auf einen anderen Zug umsteigen würde. Als wir dann endlich weiter rollten, waren wir froh den früheren Zug genommen zu haben.
[ Frankfurt Flughafen – Cancún ] Am Flughafen angekommen machten wir uns auf den Weg zum Schalter für den Online-CheckIn. Dieser war überraschend voll. Unsere Idee von “schnell Gepäck abgeben” wurde von der langen Warteschlange gefressen. Grund des Ãœbels war das Frankfurter IT-System, welches keinen weiteren Bearbeiter zuließ. Dieser erneute Rückschlag im Timing der Anreise wurde nur durch die Tatsache übertroffen, dass der Flieger bereits 90min Verspätung haben würde. Da der Flughafen nicht viel hergibt, haben wir die meiste Zeit dann am Gate gewartet. Als wir endlich ins Flugzeug eingestiegen sind, hatte der Pilot scheinbar gute Nachrichten. Nach seinen Aussagen hätten wir demnächst unseren Enteisungsslot und würden bei günstigen Windverhältnissen einiges der Verspätung aufholen können. Leider mussten einige Maschinen vor uns so lange auf der Runway warten, dass sie wieder vereist sind und erneut mit höherer Priorität enteist werden mussten. Und so warteten wir weitere 90min im Flugzeug bis wir endlich Richtung Westen abhoben.
[exzo url=”” title=”Strandspaziergang in Playa del Carmen am Morgen”]mex2010_003.jpg[/exzo]
[ Cancún – Cozumel ] Die 3h Verspätung konnten natürlich nicht aufgeholt werden (trotz guten Wind und Bleifuß dank extra Treibstoff). In Cancún wurden wir am Flughafen abgeholt und nach Playa del Carmen gebracht. Leider haben wir dort um Minuten die letzte Fähre nach Cozumel verpasst. Zum Glück haben unsere Schutzengel aus unserem Reisebüro und von DMD über uns gewacht und vorausschauend ein Hotel direkt am Pier klargemacht. Bereits auf dem Weg nach Playa hatten wir mit Yvonne (unsere Ansprechpartnerin vor Ort) abgestimmt, dass wir die Fähre um 8 Uhr am nächsten Morgen nehmen würden. So sind wir nach 23h auf den Beinen nur noch ins Bett und den verdienten Schlaf gefallen.
Am nächsten Morgen weckten uns Sonne und Möwen. Zuerst haben wir uns ein Fährticket gekauft. Hier werden auf der Preisliste direkt dreifache Preise für Ausländer ausgewiesen! Egal, ist ja Urlaub. Die Zeit bis zur Abfahrt haben wir mit einem ausgedehnten Strandspaziergang verbracht. Die salzige Brise bei strahlendem Sonnenschein bestätigte unsere Urlaubsentscheidung!
Die Fährfahrt von Playa nach San Miguel auf Cozumel dauert netto 30min (mit Gepäckhandling ca 45min). Ãœberraschend war die Werbung für die Geschäfte auf Cozumel an Board der Fähre! Wir kennen ja einige Tauchorte auf der Welt, aber keiner hatte bisher Werbung für Cartier und Rolex gemacht. Vielleicht ist das Klientel für mexikanische Tauchurlaube ja ein anderes. Rückblickend spiegelt die Ãœberraschung nur unsere Ignoranz und mangelnde Urlaubsvorbereitung wieder. Doch dazu später mehr. Am Fährpier auf Cozumel wurden wir von Yvonne herzlich empfangen und zum Hotel gefahren. Da es nur dem Taxi-Syndicate erlaubt ist, Touristen zu transportieren, wären wir natürlich mit Yvonne befreundet, falls jemand gefragt hätte 😉
[exzo url=”” title=”Cozumel Resort & Hotel”]mex2010_019.jpg[/exzo]

Der Erste Tag

Da wir auf Cozumel in einem all-inc Resort untergebracht waren und eigentlich schon am Vortag hätten anreisen sollen, gab es bei uns nach dem Check-In erstmal Frühstück. Yvonne hat mit uns dabei alle Termine abgesprochen und uns mit allem notwendigen Wissen versorgt.
Den ersten Tag haben wir dann mit Akklimatisieren verbracht. D.h. nach dem Frühstück den riesigen Pool ignorierend erstmal zum Strand. Leider sind die meisten Strände um San Miguel steinig. Das konnte uns aber nicht davon abhalten, gleich mal ins Wasser zu springen.
[exzo url=”” title=”Erste Amtshandlung”]mex2010_004.jpg[/exzo]
Danach gab’s den ersten Cocktail und ein Treffen mit Volker, unserem Ansprechpartner für alle Tauch-Belange. Von Ihm haben wir alle Details zum Ablauf der Tauchgänge bekommen. Außerdem haben wir alle notwendige Ausrüstung über Ihn organisiert. Für den nächsten Tag haben wir uns um kurz nach 9 am Hotelpier verabredet.
[zonoex url=”” title=”Volker im Kreis seiner Schäfchen”]mex2010_005.jpg[/zonoex]
Nachdem alles für die ersten Tauchgänge organisiert war, wollten wir aus dem Kokon des Resort heraus kommen und etwas die Umgebung erforschen. Die ersten Meter haben uns direkt in ein Einkaufshaus geführt: Schuhe shopping! Nachdem ich mich in Thailand noch erfolgreich gegen Flipflops wehren konnte, gingen mir diesmal die Argumente aus. Frisch besohlt ging es weiter zur ersten Kontaktaufnahme mit San Miguel.
Vom Resort aus waren es relaxte 20min die Mainstreet rauf bis zum Zentrum.
[exzo url=”” title=”San Miguel Main Street”]mex2010_006.jpg[/exzo]
Zwei Dinge fielen dabei sofort auf: 1) es gibt wirklich so viele Juweliere (warum auch immer) und 2) es gab noch mehr Bauernfänger als in Thailand. Die nettesten dieser waren überraschend ehrlich: »come in and buy something you don’t need«. Die dreistesten stellen sich einfach vor Dich und blockieren jeden Weg außer den in ihr Geschäft. Der geübte Weltenbummler läßt davon natürlich nicht beeindrucken!
Ziemlich k.o. war der Rest des Tages sehr kurz. Mit einem Cocktail in der Hand warteten wir bis zum Abendbrot und auf unser Bett.

Strömungstauchen vor Cozumel

Der nächste Morgen begann mit einem ordentlichen Frühstück. Unsere Verabredung mit dem Tauchboot um kurz nach neun war mit “mexikanischer Pünktlichkeit” angesagt. D.h. wir haben es uns auf dem Pier in die Sonne gelegt und warteten auf Volker und die “Deep Exposure”. Das Tauchboot mit seiner 3 Mann Crew bietet Platz für ca. 10 Taucher plus Guides.

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[ Auf dem Weg zum Tauchen ] Die Strömungstauchgänge vor Cozumel sind alle geführt. Das ist nicht nur aus logistischen Gründen, sondern vor allem zum Schutz des Naturschutzgebietes sinnvoll. Auf den ersten Tauchgängen war Volker auch unser Guide. Später hat er für uns andere Guides organisiert, während er sich selber um Neuankömmlinge und Anfänger gekümmert hat.
San Miguel und die meisten Hotels liegen im Nordwesten von Cozumel, die gängigen Riffs liegen im Südwesten. Da die Deep Exposure nördlich von San Miguel ankert, kann sie ihre Taucher auf dem Weg nach Süden aufsammeln und auf ihrem Heimweg wieder am Hotel abliefern. Diesen Luxus bieten sehr wenige der Tauchboote, da die meisten im weiter südlich gelegenen Hafen von Caleta liegen.
Der erste Tauchgang fand meistens an einem der südlichsten Riffs statt. Die Fahrt vom Hotel bis zum Palancar Sektor z.B. dauert um die 45min. Genug Zeit um sich mit den lokalen Begebenheiten vertraut zu machen und die Tauchausrüstung zu sortieren. Letzteres reduzierte sich jedoch auf das zusammenstellen der Bleigurte, da Tanks, Westen und Lungenautomaten bereits zusammengebaut waren. Volker hat sich viel Zeit genommen, um auf das Naturschutzgebiet einzugehen. So sollte z.B. immer ein Mindestabstand zum Riff bewahrt werden. Ausserdem ist es verboten mit Messer oder Handschuhen zu tauchen. Er hat uns von den unterschiedlichen Außen- und Innenriffen erzählt und die verschiedenen Fische vorgestellt. Beim Tauchen ist es immer gut, wenn man ein Meeresbiologen dabei hat. 10 min vor der Ankunft am Riff wurde Bescheid gesagt sich anzurödeln. Während ich bei 26°-27°C Wassertemperatur in meinem 3mm Shorty getaucht bin, hat Anne einen 3mm Longy mit Weste und Jacke bevorzugt. Sehr Angenehm war Volkers Einstellung alles ganz relaxt anzugehen. So hatten wir genug Zeit um uns wieder an alles zu gewöhnen.

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[ Strömungstauchen ] Das Tauchen an sich rangiert in meiner Skala knapp hinter dem Great Barrier Reef und deutlich vor Koh Tao. Auf Grund des Naturschutzgebietes ist das Riff sehr gut erhalten. Ausserdem können die Fische groß und prächtig werden. Dafür verzichte ich dann auch mal auf meine Handschuhe.
Was für uns beide neu war: Strömungstauchen. Zwischen Cozumel und dem Festland im Westen gibt es eine kontinuierliche Süd-Nord-Strömung. Die Tauchgänge sahen so aus, dass man am südlichen Ende des Riffes ins Wasser springt, abtaucht uns sich dann so lange die Luft reicht am Riff vorbei treiben lässt. Das ganze wirkt dann ein bisschen wie ein (semi)interaktiver Unterwasserfilm. Nachdem man sich darauf eingelassen hat, war das richtig entspannend. Man bewegt sich nur zum tarieren und orientieren, ansonsten arbeitet das Wasser für einen. Nur für die Fotografen war es immer ein bisschen stressig, denn um an einer Stelle zu bleibe musste man schon ordentlich strampeln. Sind drei viertel der Luft eines Buddy Teams verbraucht, lässt der Guide eine Boje aufsteigen und signalisiert somit dem Boot, wo man demnächst auftauchen wird und eingesammelt werden möchte. Somit ist das Strömungstauchen die bisher bequemste Art die Unterwasserwelt zu genießen.
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[ Technische Daten ] Den Empfehlungen folgend waren die ersten Tauchgänge in der Regel die tiefsten. Am Riff waren wir nie tiefer als 25m, aber selbst auf der Tiefe ging es meistens eher um die Gesteinsformationen. Viel Spass hatten wir an diversen “Swim throughs” und Tunnels im Riff. Die zweiten Tauchgänge standen dann jeweils ganz im Fokus der Fische und waren selten tiefer als 18m. Für die Interessierten hier eine kleiner Auszug aus unserem Divelog um einen Eindruck der Tauchgänge zu bekommen.

Datum Ort Wassertemp. max. Tiefe Dauer Sicht
22.12.10 Palancar Cuevones 26 °C 27,1 m 47 min 30m
Kommentar: Zwei Echte Karettschildkröten, ein Amerikanischer Stechrochen, Karibik-Röhrenaale, zwei Permits, ein
Schwarzer Zackenbarsch, ein Gepunkteter Igelfisch, viele Scher-Messerfische, einige Korallenwächter, Sand-Torpedobarsche, einige Perlen-Kofferfische, Baskenmützen-Feenbarsche, viele Gestreifte Sergeanten, Schöne Gregorys, Zweifarben-Gregorys u.a. Gregorys, viele Masken-Grundeln, Signal-Papageifische, Rotschwanz-Papageifische, Rotband-Papageifische, einige Schrift-Feilenfische, Weißflecken-Feilenfische, Riffbarsche, u.a. Karibik-Juwelenbarsche, viele Blaue Chromis, viele Braune Chromis, viele Kreolen-Lippfische, viele Gelbschwanz-Schnapper, einige Hammel-Schnapper, Schulmeister-Schnapper und andere Schnapper, Doktorfische, Drücker, Kaiserfische, etc.
22.12.10 Yucab 26 °C 17,4 m 52 min 40m
Kommentar: keine bis sehr leichte Strömung Richtung Westen u.a.: eine große, männliche Stachelige Spinnenkrabbe, viele Gelblinien-Pfeilkrabben, zwei Rotfeuerfische, ein Korallen-Krötenfisch, drei große Schwarze Zackenbarsche, zwei große Cubera-Schnapper, ein Cero, einige Leoparden-Zackenbarsche, zwei Große Barrakudas, ein Mitternachts-Papageifisch, zwei Regen-bogen-Papageifische, ein Permit, einige Ozean-Drückerfische, ein Goldstirn-Kieferfisch, ein Eidechsen-Sandtaucher, ein Amerikanischer Stechrochen, ein Buffalo-Kofferfisch, eine Gefleckte Muräne, viele Sand-Torpedobarsche, ein großer Schwarm Gestreifter Sergeanten, viele Schulmeister-Schnapper und andere Schnapper, verschiedene Grunzer, Schwarze Drückerfische, einige Sargasso-Drückerfische, verschiedene Kaiserfische, Signal-Papageifische, viele Prinzessin-Papageifische und andere Papageifische, Gemeine Husaren, viele Gelbkopf-Junker, Blaukopf-Junker, einige Dickkopf-Brassen, Silber-Grunzer, etc.

Wer mich kennt wird jetzt natürlich an dieser ausführlichen Liste von Fischen zweifeln. Das war ein Service von Volker. Entsprechend erspare ich Euch die Kommentare der anderen Tauchgänge, an denen Volker nicht unser Guide war. Falls jemand jedoch an den “technischen Daten” interessiert ist, hier die komplette Liste:

Datum Ort Wassertemp. max. Tiefe Dauer Sicht
21.12.10 Ankunft
22.12.10 Palancar Cuevones 26 °C 27 m 47 min 30m
22.12.10 Yucab 26 °C 17 m 52 min 40m
23.12.10 Palancar Bricks 26 °C 23 m 55 min 20m
23.12.10 La Francesca 26 °C 22 m 61 min 30m
23.12.10 Paradiso 26 °C 14 m 33 min 25m
24.12.10 Mt of Deleighla 27 °C 21 m 65 min 25m
24.12.10 Yucab 27 °C 20 m 55 min 35m
25.12.10 Palancar Caves II 27 °C 28 m 55 min 20m
25.12.10 Cedral Pass 27 °C 18 m 45 min 30m
26.12.10 Ruhetag
27.12.10 Ruhetag
28.12.10 Palancar Garden II 26 °C 30 m 45 min 35m
28.12.10 La Francesca/Dalica 26 °C 18 m 55 min 30m
29.12.10 Abfahrt

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Ein Wort zu der auffallend unsymmetrischen Verteilung der Ruhetage. Wir hatten 5 Tauchtage in unserem Paket von DMD gebucht. In enger Abstimmung hatten wir eigentlich Ruhetag – 3 Tage Tauchen – Ruhetag – 2 Tage Tauchen – Ruhetag geplant. Schon bei unserer Ankunft hat uns Volker gesagt, dass für Sonntag (unserem 4. Tauchtag) stürmische Winde angesagt sind, bei denen die Tauchboote nicht rausfahren würden. Nachdem der Wetterbericht diese Vorhersage im Laufe der Woche nur untermauerte, haben wir den Ruhetag mit dem 4. Tauchtag getauscht. Leider hatte sich Anne in der Nacht zum Sonntag den Magen verdorben, was sich dann noch bis zum Montag hinzog. Also tauschten wir den letzten Tauchtag ebenfalls noch mit dem Ruhetag. Sieht ja auch viel ordentlicher aus auf dem Plan 😉
In den 5 Tauchtagen haben wir alles gesehen was es zu sehen gab (außer vielleicht größere Schulen der Eagle Rays, welche erst im Januar / Februar im Norden von Cozumel zu beobachten sind). Wir haben auf fast jedem Tauchgang Schildkröten in ihrer eigenen Eleganz beobachtet. Wir haben faule Haie gesehen und sind mit einem zusammen geschwommen. Beim Nachttauchgang am 23. haben wir alles auf den Beinen gesehen, was lecker ist (Hummer, Tintenfische, …) Oh! Falls hier jemand mitliest, der sich überlegt auch über DMD einen Tauchurlaub zu buchen: die Nachttauchgänge muss man sich vor Ort organisieren. Dazu braucht es mind. 4 Taucher, die aber nach unserer Erfahrung durch einfaches Fragen auf dem Boot schnell gefunden sind.
[zonoex url=”” title=”Pepe: 1. Offizier, Spassvogel und Mädchen für alles”]mex2010_010.jpg[/zonoex]
[ Fazit ] Das Tauchen vor Cozumel bekommt unsere absolute Empfehlung! Besonders die gute Sicht, das gepflegte Riff und die Fischvielfalt haben die Tauchgänge unvergesslich gemacht. An dieser Stelle noch ein besonderes Dankeschön an die Jungs der Deep Exposure. Vor allen mit Pepe (dem 1. Offizier und Mädchen für alles) hatten wir viel Spass. Kleiner Tip für den Unwary Traveller beim Umgang mit Pepe: bei drei auf dem Baum sein! Die Rundumversorgung von Volker muss an dieser Stelle auch noch einmal lobend erwähnt werden!

»Scheiß Ruhetage«

[ Ruhetag I – Sightseeing ] Wie schon Anfang der Woche angekündigt, kam der Wind am Sonntag von Westen. Bei diesen Windverhältnissen wird kein Tauchbetrieb durchgeführt. Wir waren ja vorbereitet und wollten unseren Ruhetag mit einer kleinen Inseltour genießen. Cozumel ist nicht besonders groß. Ganz relaxt ist man da in einer Stunde einmal rumgefahren. Der Plan war, sich mit Jenny & Jack ein Auto zu mieten und zusammen die Insel zu erkunden. Das Geschwisterpaar aus New York hatten wir am Tag zuvor auf dem Tauchboot kennen gelernt.
[exzo url=”” title=”Ruhetag am Strand (für 15min)”]mex2010__011.jpg[/exzo]
Leider lief an dem Tag nicht alles so wie geplant. Zum einen hatte sich Anne über Nacht den Magen verdorben. Zum anderen hatten wir eine Kleinigkeit unterschätzt: ein Auto zu mieten war keine Trivialität. Schließlich waren wir nicht die einzigen Taucher, die heute nicht rausfahren konnten. Beim nächsten mal würde ich das Auto gleich am Vortag klar machen. Ungünstig war auch, dass wir zwar den Plan hatten noch kurz bei der Bank vorbei zu fahren, dies aber dann im Chaos einfach verpeilt hatten.
Trotz allem hatten wir kurz vor Mittag dann endlich eins der begehrten Autos ergattert (ohne Lenkung und Bremse, aber wer brauch das schon), hatten J&J eingesammelt und machten uns auf den Weg. Der erste Stop führte uns an den Strand in der Nähe der Palancar Riffe zu einer einsamen Strandbar an einem wunderschönen Sandstrand. Da wir kein Geld dabei hatten, blieb es bei einer kurzen Rast und ein paar Fotos.
[exzo url=”” title=”Fühler ausstrecken bei der Pause am Strand”]mex2010_013.jpg[/exzo]
Weiter ging es zur Mitte der Insel nach “El Cedral”, einer der Maya Ruinen. Um nicht meinen eigenen negativen Bemerkungen freien lauf zu lassen, zitiere ich an dieser Stelle den Lonely Planet und seine treffende Beschreibung: »This Mayan ruin, which functioned as a jail in the 19th century, is the oldest on the island, dating way, way back to AD 800. It’s not obviously alluring, but it is the most accessible of Cozumel’s ruins. The ancient structure is the size of a small house, so keep your eyes peeled. El Cedral is thought to have been an important ceremonial site. Today a small stucco church sits next to the ruin.«
Danach gab es was zu essen. Die Ostküste von Cozumel hat wunderschöne Sandstrände und in größeren Abständen diverse Bars & Restaurants. Während sich J&J was zum essen bestellten, gefiel Annes Magen der Duft der Aromen ganz und gar nicht. Also nutzen wir die Gelegenheit für etwas Abgeschiedenheit am Strand.
[exzo url=”” title=”San Gervasio Ruinen – Tempel zu Ehren Ixchel”]mex2010_012.jpg[/exzo]
Der letzte Punkt auf dem Plan waren Maya Ruinen “San Gervasio”. Das weitläufige Areal wurde zu Ehren der Fruchbarkeitsgöttin Ixchel errichtet. Besonders beeindruckend fanden wir es nicht, vor allem die Ruinen auf dem Festland sind da beeindruckender. Aber trotz flauem Magen konnte Anne den Besuch bei Ixhel nicht absagen – man weiß ja nie.
Zurück im Hotel habe ich Anne ins Bett gebracht und bin selber nochmal in die Stadt getappelt. Dort hatte ich mich mit Jack&Jenny zum Abendbrot verabredet. Leider haben wir uns beim Treffpunkt verpasst, so dass ich ausreichend Zeit hatte um den Sonnenuntergang am Pier zu genießen.

[zonoex url=”” title=””]mex2010_014.jpg[/zonoex]
[ Ruhetap II – Shopping ] Der Tag auf den Beinen hat Anne ziemlich angestrengt, so dass wir beschlossen, am nächsten Tag nicht tauchen zu gehen. Wir hatten diesbezüglich Volker am Abend angerufen und drum gebeten, dass wir den letzten Tauch- und Ruhetag tauschen. Mit etwas Grummeln ob der reservierten Flaschen und Plätze auf dem Boot, konnte das sortiert werden. Zumal noch unklar war, ob das Wetter überhaupt Tauchbetrieb erlauben würde. Uns war das dann auch egal, da wir den Tag für einen ausgedehnten Stadtbummel vorgesehen hatten. Anne ging es soweit wieder besser. So machten wir uns direkt nach dem Frühstück auf ins kunterbunte Treiben.
Der aufmerksame Leser fragt sich natürlich mittlerweile, warum in San Miguel so viele edel Juweliere sind. Der Grund ist mit einem Bild ausgedrückt:
[zonoex url=”” title=”Sechs Kreuzfahrtschiffe vor Cozumel”]mex2010_015.jpg[/zonoex]
Cozumel scheint auf fast jeder Kreuzfahrtroute durch die Karibik zu liegen. Pro Tag kommen im Schnitt 6 Schiffe am Morgen, laden Heerscharen von Gästen ab und verlassen San Miguel am Abend. Somit hat sich die ganze Geschäftswelt auf die Kreuzfahrer ausgerichtet. Zum Beispiel werden Preise in US$ fixiert. Möchte man in Pesos bezahlen, werden die US$ per Taschenrechner mit dem aktuellen Wechselkurs ermittelt.
[exzo url=”” title=”Shopping in San Miguel”]mex2010_017.jpg[/exzo]
Da es außer Uhren und Schmuck nur noch eine Handvoll verschiedener Wahren gibt (Schuhe, T-Shirts, Hüte, Sonnenbrillen, Tücher), welche aber von 100 Läden verkauft werden, erklärt das natürlich auch die vielen Bauernfänger. Für Postkarten haben wir lange suchen müssen. Leider wollte dann der Besitzer des ersten Ladens mit Postkarten kein Wechselgeld herausgeben, so dass wir weiter gesucht haben. Zum Schluss haben wir den Bummel mit etwas Tequilla, einem Neopren-Shirt und einem Hut beendet – überall dort gekauft, wo man ungestört die Ware anschauen konnte. Zur Krönung des schönen Tages gönnten wir uns eine Sea Food Platte in einem der edlen Restaurants.

[zonoex url=”” title=””]mex2010_016.jpg[/zonoex]
Aus lauter Faulheit wollten wir dann mit einer der Pferdekutschen nach Hause fahren. Aber der fünffache Taxipreis ließ uns dann doch knauserig werden und in eine Blechkutsche steigen. Zurück im Hotel kling der Tag mit einigen Cocktails am Pool aus (es ist übrigens nicht leicht, eine Cocktail”karte” in Stärke eines Telefonbuches durchzu”arbeiten”).
[exzo url=”” title=”Cocktails am Pool”]mex2010_018.jpg[/exzo]

Ein letzter Tauchtag

Unser letzter Tauchtag begann mit etwas mehr Aufwand für uns. Leider hatte die Deep Exposure einen Motorschaden erlitten, so dass Volker mit uns auf andere Boote ausweichen musste. Das hieß vor allem per Taxi nach Caleta zu kommen (ca 6€) und dort dann das richtige Boot zu finden. Der Hafen ist nicht so groß, aber voll mit Tauch-, Schnorchel- und Angelbooten. Wir waren an diesem Tag auf einem französisch geführtem Boot. Stört mich ja wenig, da Anne im Notfall meine Dolmetscherin ist. Allerdings müssen wir gestehen, dass die Crew um einiges gestresster war als die Mexikaner auf der Deep Exposure.
[exzo url=”” title=”Motorschaden der Deep Exposure”]mex2010_020.jpg[/exzo]
Zudem war das Boot komplett offen und bot keinen Windschutz, was gerade mir wenig entgegen kam. Beim stundenlangen Warten im Rahmen der Mietwagenorganisation, saß ich in der sehr zügigen Empfangshalle des Resorts. Zusammen mit der abendlichen Action am Pier hatte ich mich etwas erkältet. Zum Glück hatte einer der Guides eine Wunderpille dabei (»the first one is free«), welche meine Nebenhöhlen geleert hat, so dass dem Tauchgang nichts im Wege stand. Trotzdem wäre mir ein Windschutz auf dem Boot lieb gewesen.
Auf der Fahrt zum Riff wurde dann recht schnell operative Hektik verbreitet und jeder sollte sich fertig machen. So saßen wir dann ewig komplett angerödelt und hofften bald da zu sein. Noch bevor der Captain das Boot anhalten konnte wurden dann alle ins Wasser geschubst. Diese Arte der Zeitoptimierung zog sich durch den Tag, so dass wir am Ende froh waren, keinen weiteren Ausflug mit diesem Boot machen zu müssen. Zum Glück ließ sich unser Guide davon nicht anstecken (im Gegenteil), so dass die Tauchgänge sehr gut waren und ein bisschen für den Rest entschuldigten.
[exzo url=”” title=”Selbstgebauter Windschutz Beduinen-Style”]mex2010_022.jpg[/exzo]
Zurück im Hotel genossen wir ein letztes Mal die Poolbar und das Abendbuffet. Mittlerweile war das Resort auch deutlich voller als am Anfang, wo wir fast allein schienen. Für die Fahrt nach Tulum hatten wir schon alles organisierst. So hatten wir einen letzten entspannten Abend im Cozumel Resort & Hotel.

Nach einer Woche auf Cozumel waren wir Elf Tauchgänge erfahrener. Anne hat damit die Anzahl ihrer Tauchgänge verdoppelt, während ich beim Nachttauchgang standesgemäß den Fünfzigsten gefeiert habe. Jetzt waren wir gespannt auf den zweiten Teil des Urlaubs und das Grottentauchen um Tulum. Mehr dazu im zweiten Teil des Winterurlaubs 2010: »Grottentauchen in Mexiko«

[zonoex url=”” title=””]mex2010_021.jpg[/zonoex]


2 Responses [Umgekehrte Reihenfolge]

  1. #110937
    2

    I wouldn’t quite say it’s near the Philippines, but than again everything’s close seen from a galactic point of view…

  2. LFD
    #110370
    1

    @ [Pano] Surface Intervall am Strand von Cozumel

    That was a cool place. White sand, great overview, blue water and fun to have a swimming in that kind on relaxing place. Where is that located??? Is that place near in the Philippines?? I love to go in that kind of place having a bonding my family and friends.