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25.Aug.07 | 27.Aug.07 |
Nach drei Wochen Urlaub wollte ich das letzte Wochenende nutzen, um noch eine Mehrseillängen-Tour zu klettern. Das Wetter versprach für Freitag und Samstag beste Bedingungen am Alpenrand. Also entschlossen wir uns, zu dritt die Nordwand der Alpspitze via KG-Weg zu erklettern. Mein Kletterführer versprach 14 sehr gut abgesicherte Seillängen im 4.Grad, mit mehreren Rückzügmöglichkeiten mittendrin (parallel zur Tour geht der »via Ferrata« Klettersteig) . Da Anne noch nie so eine Tour gegangen ist, war das die perfekte Wahl. (Ganz abgesehen davon, dass man für 21€ mit der Alpspitzbahn bis 10min an den Einstieg fahren kann 😉
[exzo url=”” title=”Annika, Thomas und Anne”]alpspitz_2007_01.jpg[/exzo]
Um sieben sind wir aus Ulm Richtung Garmisch gefahren. Ohne Probleme durchgekommen waren wir gegen halb Elf angeseilt am Einsteig. Wir mussten noch etwas warten, da eine Seilschaft nach der ersten Seillänge beschlossen hat umzukehren. Kein gutes Omen, aber besser so, als wenn wir in der leichten Tour mit permanenten Steinschlag zu kämpfen haben.
Laut Führer ist die erste Seillänge mit 4+ die schwierigste. Wer diese schafft, wir keine Probleme in den folgenden Seillängen haben. Die kurze Rücksprache mit den abgestiegenen Seilschaft hat zudem noch die Info gebracht, dass der Abstand zwischen die Sicherungen zuweilen etwas »sportlich« wäre. Da ich ausser den Touren im Frühjahr noch keine nennenswerte Tour gegangen bin, war ich jedoch frohen Mutes und stieg sobald die beiden unten waren in die Tour ein … und habe mich prompt verlaufen.
[exzo url=”” title=”Plattenkletterei”]alpspitz_2007_02.jpg[/exzo]
Nach wenigen Metern stößt man auf die Spitze zweier »V«-förmig zulaufenden Risse. Da der Führer samt Topo in Annes Rucksack war, musste ich mich auf meinen bisher fehlerfreien Instinkt verlassen und folgte dem linken Ausläufer. Drei Cams, 2 Bandschlingen (an Sanduhren) und ca. 40m ohne Bohrhaken später, dämmerte es mir, dass selbst ich so einen Abstand zwischen zwei Bohrhaken nicht mehr nur als »sportlich« bezeichnen würde.
[exzo url=”” title=”(: smile :)”]alpspitz_2007_03.jpg[/exzo]
Leider klettert man die ersten Meter über einen größeren Bauch, welcher jegliche Kommunikation erheblich behindert. Genau genommen konnte ich kein Wort verstehen, welches Annika mir zurief und vice versa. Also konnte ich nur hoffen, dass sie schon verstehen würde, was ich machen würde: abklettern. Der Traum eines jeden Kletterers im alpinen Gelände. Gut das wir vor der Hochtour genau das ausgiebig geübt haben. Und wie ich mich etliche Schrammen und Nerven später wieder der Spitze des »V«s nähere sehe ich natürlich 1m (!) über meiner letzten Sicherung den nächsten Bohrhaken – in Richtung des rechten Risses. Deswegen dieser Tip für alle KG-Aspiranten: Die Abstände des Sicherungen in den Seillängen ab 4- ist nie weiter als drei bis vier Meter (!) Offensichtlich gibt es das Unterschiede im Empfinden eines sportlichen Sicherungsabstandes. (Gruss an die Leute im Elby)
[exzo url=”” title=”Geschafft!”]alpspitz_2007_04.jpg[/exzo]
Nach diesem Drama um die erste Seillänge verlief der Rest (fast) problemlos. Im Rotierenden Verfahren sind Annika und ich vorgestiegen. Anne ist wie ein gut behütetes Kind zwischen uns geklettert (ok, sie hat sich schon ein bisschen gelangweilt ;). Annika hat sich auch einmal etwas verstiegen und ist im Zuge dessen über einen Standplatz hinaus geklettert. Wer das also als Vorbereitung für eine eigene Tour ließt: Achtung am Anfang der gelben Markierungen. Wer Rot folgt sollte sich vor Gelb nicht gleich fürchten 😉
Die Tour ist wie versprochen nie schwerer als der vierte UIAA Grad. Meistens sind es sogar nur einzelne Züge, die einen erinnern, dass man eine Nordwand erklettert. Die Masse sind leichte Züge, zumindest wenn man Plattenkletterei mag. Auf der Tour sollte man (wenn man die Wahl hat), die bequemen “Hauspuschen”-Kletterschuhe anziehen. Solange man antreten kann, muss man die Füße nicht noch durch extra enge Schuhe quälen.
[exzo url=”” title=”Panorama am 7. Standplatz”]alpspitz_2007_05.jpg[/exzo]
Nach der Hälfte der Tour kamen wir wie angekündigt auf ein großes Geröllband. Da es mittlerweile schon gegen 1500 war und die letzte Bahn um 17:30 gen Tal fuhr, beschlossen wir an dieser Stelle auszusteigen. Auf dem Weg zum Einstieg ist noch eine kleine Highline gespannt und das wollten wir uns nicht entgehen lassen. Die aufziehenden Wolken, welche den Gipfel bisweilen schon verschleierten, trugen ihren Teil zur Entscheidung bei.
Ohne Problem stiegen wir über das Band bis zum Klettersteig ab und über diesen bis zurück zum Fusse der Wand. Der Klettersteig ist übrigens so dermaßen mit Metal (Stufen, Leitern, Stifte) vereinfacht worden, dass er sich ideal für absolute Anfänger und/oder Kinder eignet.
[exzo url=”” title=”Wer bockig schaut, wird unschaf!”]alpspitz_2007_06.jpg[/exzo]
Auf dem Parkplatz angekommen gab es die übliche Portion Ravioli, sowie Tee und Kuchen. Im Tal schien die Sonne und es war noch deutlich über 26°C warm. So beschlossen wir noch auf eine kleine Badepartie zum Eibsee zu fahren. Das Wasser war erstaunlich angenehm (erfrischend). Anfangs kalt wurde man schnell beim schwimmen warm. Anschliessend spannten wir noch die Slackline um den Abend am See ausklingen zu lassen.
[exzo url=”” title=”Slacklinen und Baden im Eibsee am Abend”]alpspitz_2007_07.jpg[/exzo]
Den Abend verbrachten wir dann auf dem Parkplatz der Hirschalp. Wir hatten die Bouldermatte mitgenommen um am Samstag noch ein bisschen im Allgäu bouldern zu gehen. Dabei fiel die Wahl wieder auf die Kraftboulder bei Bad Hindelang. Die Nacht war noch erstaunlich warm und vor allem größten Teil Sternenklar. So konnten wir die Sternschnuppen durch die Milchstrasse huschen sehen und dabei langsam einschlummern.
[exzo url=”” title=”Bouldern am Tag danach (zum auflockern ;)”]alpspitz_2007_08.jpg[/exzo]
Den nächsten Tag ließen wir ruhig angehen. Bis wir endlich aufgestanden sind, war der Parkplatz schon voll mit Wanderern und Kletterern. Im Wald angekommen musste wir feststellen, dass der Boden (und die Felsen) leider noch viel nasser waren, als wir gehofft haben. Zum Glück ist der Parcours vielfältig genug, dass wir uns den ganzen Tag beschäftigen konnten. Am Ende das Tages haben wir alle den 6a Boulder Nr.9 geschafft und sind fröhlich fertig nach Hause gefahren.
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