post: | [S4] Hello World aka 1000km Post aka »Mercedes gegen Audi« | mod: |
05.Apr.10 | 14.Apr.10 |
Es ist für mich schon relativ untypisch, dass ich mich so lange mit der Kamera zurückhalten konnte. Aber die letzten Wochen war einfach kein Foto-Wetter. Gefahren sind wir das neue Auto natürlich trotzdem, schön drehzahlbeschränkt dynamisch, versteht sich. Letztes Wochenende haben wir nach zweieinhalb Wochen dann die ersten tausend Kilometer geschafft. Zeit, Dexter vorzustellen und ein erstes kleines Fazit zu ziehen, vor allem im Vergleich zum CLK (welcher noch bis nächste Woche da ist).
Hello World
Ohne weiteres Tamtam, präsentieren wir Dexter – unser neuster Familienzuwachs. Wie Sebb schon trefflich bemerkt hat, ist er noch ein wenig schüchtern. Aber er gewöhnt sich gut an sein neues Zuhause.
Für die Abstinenzler der Kost noch eine kleine Erklärung zur Namensfindung. Dexter ist eine »Krimi- bzw Dramaserie«, bei deren Genuss uns eines Tages der Gedanke traf, dass Dexter auch ein guter Name für unser Auto sei. Denn genau wie beim gleichnamigen Protagonisten schlummert hinter der leicht biederen Fassade ein wilder Drang zu mehr.
[zonoex url=”” title=”Unser neuer Familienbomber »Dexter«”]Dexter201004_002.jpg[/zonoex]
1000km Post
Als uns das Auto erklärt wurde, war das »Einfahren« auch Thema. Etwas verschmitzt war das Fazit: die ersten Tausend Kilometer nicht über 4000 Umdrehungen, aber um Gottes Willen nicht den Schaltempfehlungen des Bordcomputers folgen. In dem Moment konnten mit der zweiten Ansage nicht so viel anfangen, aber schon bei der Heimfahrt wird klar, dass Dexter ein ausgeprägter Drang zur »Untertourigkeit« einprogrammiert wurde. D.h. sobald man mehr als Schrittgeschwindigkeit fährt, wird empfohlen in den 6. Gang zu schalten. Nun gut, wir haben uns an die Einfahrempfehlung des Kundenbetreuers gehalten und Dexter (wenn er denn auf Betriebstemperatur ist) auch mal ein wenig gefordert. Natürlich immer mit scharfem Blick auf den Drehzahlmesser, um deutlich vor dem Leistungshöhepunkt den Vorwärtsdrang abzubrechen; quasi als Fahritus-Interuptus.
[exzo url=”” title=”»255/35 ZR 19«er – Dexter lebt auf großem Fuß”]Dexter201004_007.jpg[/exzo]
Hier mal eine kleine Zahlenjonglage zum Verbrauch. Dexter hat laut Datenblatt einen 64l Tank und wurde uns vollgetankt übergeben. Auf den tausend Kilometer haben wir anderthalb mal getankt und damit insgesamt ca. 146 Liter verbraucht. Das macht einen Schnitt von 13,77 l auf 100km. Laut Bordcomputer liegt der Gesamtverbrauch bei 13.8l – sollte Dexter etwa einen Bordcomputer haben, dem man vertrauen kann? Hier die Werte im Ãœberblick:
Tankmenge | Odometer | ø Tankfüllung | ø Gesamt | |
---|---|---|---|---|
0. Tanken | 64.00 l | 20 km | ||
1. Tanken | 54.92 l | 427 km | ø 13,49 l/100km | ø 13,49 l/100km |
2. Tanken | 35.89 l | 672 km | ø 14,65 l/100km | ø 13,93 l/100km |
3. Tanken | 55.44 l | 1082 km | ø 13,52 l/100km | ø 13,77 l/100km |
21 Tage | 146.25 l | ∑ 210,29 € | 10.01 € pro Tag | 50.57 km pro Tag |
Erstes Fazit
Wir sind begeistert. Das Auto hat vier Räder und ein Lenkrad und fährt sowohl vorwärts als auch rückwärts! Doch der Reihe nach. Der schwarze S4 in der Black Line Variante sieht atemberaubend aus. Dexter wirkt wie ein sprungbereiter Panther. Besonders die Kombination mit den »Pandasitzen« gefällt uns gut. Einziges Manko waren natürlich die Ringe am Heck, aber die Die inneren Werte sind … atemberaubend. Der Motor im S4 mit dem Drehzahlplateau auf 440Nm zwischen 2900 und 5300 Umdrehungen begeistert in jedem Gang. Zugegeben sind wir nach den CLKs diesbezüglich ordentlich entwöhnt. Die Freude ist dafür um so größer. Nach dem Lotec Calibra und dem 535 ist Dexter mein drittes Auto mit mehr als 300PS. Allrad hatte der Calibra auch, aber das Quattro mit Sportdifferential ist absoluter Wahnsinn. Was da an Kraft auf die Räder in den Kurven gebracht werden kann, ist nicht zu beschreiben. Mein persönliches Highlight! |
[zonoex url=”” title=””]Dexter201004_005.jpg[/zonoex] |
Beim Intérieur ist Audi Weltklasse. Da ist sogar unser M3 fahrender Garagennachbar begeistert. Optik und Haptik schmeicheln bei jedem Blick und jeder Berührung. Die zweifarbigen Sitz begeistern jetzt sogar Anne. Die Dekoreinlagen (»Carbon Atlas«) sind dezent und stimmig im Gesamtbild.
Abschließend noch ein kurzer Kommentar zum Klang. Erstmal ein Lob an das Sound Engineering im Ganzen. Egal was am Auto Töne erzeugt, es schmeichelt den Ohren (Park- und Bremsassi mal ausgenommen). Gerade auch beim Schließen von Türen, könnte sich Mercedes eine Menge abschauen (siehe unten). Beim Motor vermeide ich mangels Erfahrung die V8 vs. V6 Diskussion. Im Stand und Stadtbetrieb schnurrt der Panther mit einem Hauch von Grummeln. Ungefähr so als würde man einem Tiger hinterm Ohr kraulen. Ich finde es sehr dezent und angenehm. Auch wenn Anne meine Heimkehr aus der Küche hören kann, wacht nicht der ganze Block auf, nur weil ich in der HMS Tiga den Motor anlasse.
Gänsehaut gibt es beim Spurt auf der Autobahn. Hier hält Dexter auch akustisch nichts zurück und sorgt auch mal bei Überholten für ein Grinsen.
[zonoex url=”” title=”Intérieur mit Pandasitzen”]Dexter201004_010.jpg[/zonoex]
Erstes Fazit AnneAddon
Neben den schon gelisteten positiven ersten Eindrücken sind mir noch ein paar Weitere sehr schnell und sehr deutlich aufgefallen (vor allem immer dann, wenn ich doch nochmal mit dem CLK gefahren bin):
Die Servolenkung bei Audi hat ihren Namen verdient. Selbst in der präziseren, und damit etwas schwereren Dynamik-Einstellung ist eine Einhandlenkung ohne Kraftaufwand möglich. Bei Mercedes geht das auch, aber nur, wenn man kräftig drückt, um genug Reibung zu erzeugen. Unterstützend wirkt an dieser Stelle auch die schon bei der Probefahrt positiv aufgefallene Ausformung des Lenkrads, die es sehr griffig macht.
Weiterhin fällt die gesteigerte Direktheit von Lenkung, Gaspedal und Bremse auf. Wahrscheinlich ist es, als würde man Äpfel und Birnen vergleichen, trotzdem ist es einfach deutlich: Ein Antippen des Gaspedals reicht, und schon hört man den Panther grummeln. Beim CLK lege ich die halbe Strecke des Pedals zurück, bevor das Auto anstalten macht, anzufahren.
Sehr begeistern kann ich mich auch für den Komfortschlüssel, dessen Funktion mich zu erkennen und meinen Sitz schonmal vorzubereiten, einfach praktisch ist. Vorher habe ich immer vergessen, beim Aussteigen den Sitz so einzustellen, das Thomas reinpasst. Jetzt muss ich einfach gar nicht daran denken.
Ach ja: Auch wenn es nicht, wie in einem früheren Post dargestellt, der Grund war, sich für dieses Auto zu entscheiden: Die Tagfahrlichter, und überhaupt die ganze Frontalansicht des Autos sind einfach… cool.
Alles in allem ist und bleibt Dexter ein wunderschönes Auto, bei dem man wirklich von Kunstfertigkeit sprechen kann, wenn man die hier untergebrachte Ingenieursleistung betrachtet.
[zonoex url=”” title=””]Dexter201004_008.jpg[/zonoex]
Zweites Fazit: Mercedes gegen Audi
Das obige Fazit zeigt in seiner überschwänglich-positiven Art, wie unser erster Eindruck von Dexter ist. An dieser Stelle ein paar aufgefallene Kleinigkeiten im direkten Vergleich zu Mercedes. Dabei geht es mir nur im Dinge, welche auch direkt vergleichbar sind. Das ist mit dem halben Leistungsgewicht beim Quattro S4 etwas flotter vom Fleck komme als beim CLK, ist klar. Genauso gibt es viele »Features«, die ich mir bei Mercedes nie geleistet habe und jetzt bei Audi zu schätzen lerne. Viel mehr geht es um so ein paar Details, die fast alle in der ersten Woche aufgefallen sind.
Fange wir mit den Dingen an, die Audi besser machen könnte.
- Digitale Tankanzeige: Wenn ich es mir aussuchen könnte, würde ich die Digitale Tankanzeige von Mercedes jederzeit bevorzugen. Sie ist platzsparender und für mich leichter zu erfassen. Gleiches gilt grundsätzlich natürlich auch für die Betriebstemperatur.
- Mittel(-zwischen-den-Sitzen-)konsole: Sowohl bei der E-Klasse als auch beim CLK gibt es hier ein gescheites Ablagefach. Dieses Alibiding von Audi fasst zwar gut die Handyladeschale, aber schon beim Kleingeld für den Parkautomaten wird es eng.
- Sportsitze: Ein sehr trauriger Punkt. Die Seitenführung in den »normalen« CLK Sitzen ist besser als beim S4 mit seinen »Sportsitzen«. Die von Mercedes sind enger geschnitten und damit für Anne und mich passender. Für den S4 ist mein Kreuz wohl zu schmal.
- Kartenoptik im Navi: Erstens ist die Karte von Audi zu bunt. Alles zwischen Grünfläche und Industriegebiet hat seine eigene Farbe. Straßen kommen je nach Größe in allen Schattierungen vor. Beim CLK ist das Gesamtbild ruhiger und damit leichter zu erfassen. Zweitens ist die Anzeige von Verkehrsinformationen bei Audi nicht so gut gelöst, aber da fehlt es noch ein wenig an Stichproben um ein abschließendes Urteil zu fällen. Drittens zeigt die Audikarte nicht alle Straßennamen an. Selbst bei maximalen Zoom ist es wohl der Willkür des Algorithmus überlassen, welche Straßen betitelt werden und welche nicht.
- Parkassistent: mir der wichtigste Punkt. Die Parktronic von Mercedes ist der Einparkhilfe von Audi um längen überlegen. Das Problem liegt in der Tatsache, dass Audi das Navidisplay für die Einparkhilfe verwendet, während Mercedes sowohl vorn als auch hinten designierte Parktronic-Anzeigen hat. Diese gehen automatisch an, wenn ich unter 15km/h fahre. Bei Audi muss ich immer erst auf den Knopf drücken, um das System zu aktivieren. Zwar wird es automatisch beim Rückwärtsgang angeschaltet, aber zu sehen ist beim Rückwärtsfahren davon nix. Es ist zwar schön, dass auf dem großen Display mehrere Balken für die verschiedenen Sensoren zu sehen sind, aber das eben nur, wenn ich nach vorn schaue. Ausserdem ist die Geschwindigkeitsschwelle niedrig angesetzt, wahrscheinlich um die 10km/h. Zumindest zu niedrig um die Position bei Parkhausspindeln zu überwachen.
[exzo url=”” title=”Es ist eng in der Garage!”]Dexter201004_012.jpg[/exzo]
Jetzt ein paar Kleinigkeiten, welche uns den Umstieg zu Audi auf den ersten Kilometern versüßt haben
- Position der Lautstärkeregelung: das hat eine kleine Diskussion auf Arbeit ausgelöst. Während die einen es schrecklich finden, die uneingeschränkte Kontrolle zu verlieren, finden wir es gut, dass der Lautstärkeregler leicht vom Beifahrer zu bedienen ist. Der Fahrer hat ja sowieso seine eigenen Bedienelemente dafür am Lenkrad (welche bei Audi auch besser gelöst sind).
- Memory Sitze: Während man bei unserem CLK den Knopf für die richtige Sitzeinstellung gedrückt halten muss, reicht bei Dexter der einmalige Wunsch und der Sitz wird eingestellt. Doch was uns am Anfang sehr positiv auffiel, ist jetzt schon nicht mehr so wichtig: Denn sobald der Fahrer sich dem Auto nähert, wird der Sitz entsprechend richtig eingestellt (Teil der »Komfortschlüssel« Funktionalität). Schade nur, dass Audi mit nur 2 speicherbaren Sitzpositionen etwas auf der geizigen Seite ist (3 bei Mercedes).
- Amaturenbrett: Endlich wieder ein gescheiter Drehzahlmesser und keine Analoguhr im Cockpit.
- Blinker / Scheibenwischer: Ich hatte mich zwar an das Funktionsmonster bei Mercedes gewöhnt, aber zwei getrennte Hebel sind mir doch lieber
- Nebelscheinwerferaktivierung – wichtig für alle Ulmer: Die Aktivierung des Nebelscheinwerfers ist bei Audi besser gelöst. Der Lichtschalter beim CLK ist auch so ein Funktionsmonster. Man kann den Nebelscheinwerfer nicht aktivieren, ohne das Hauptlicht explizit anzumachen. Selbst in der »Auto«-Stellung lässt sich der NSW nicht aktivieren. Da ich im CLK immer permanent Licht anhatte (per Setup) und damit der Scheinwerferschalter auf »Aus« stehen konnte, war es mir immer lästig bei Nebel den NSW nicht anschalten zu können (zumal ich dann natürlich regelmäßig vergaß das Licht wieder auszumachen). Audi hat die Logik richtig implementiert. Schalte ich den NSW ein, wird das Hauptlicht mit eingeschaltet (falls es nicht schon an ist). So einfach.
- Sound Engineering: Wie oben schon erwähnt, ist das Sound Engineering bei Audi erstklassig. Selbst die E-Klasses der letzten 6 Jahre klangen nicht annähernd so schmeichelhaft beim Schließen der Türen wie Dexter.
Der letzte Punkt geht an beide Kontrahenten.
- Sitzheizung: Die sechsstufige Heizung von Audi und besser zu bedienen als das dreistufige Durchschalten bei Mercedes. Dafür fehlt mir das automatische Herunterdrehen der Sitzheizung von Mercedes.
1000km Addon – was sonst noch geschah
Nach sechs Jahren Mietmercedes ist es natürlich wieder etwas ganz anderes ein eigenes Auto zu fahren. Das fängt bei Versicherungsfragen an und hört beim Tuning nicht auf.
- @250km Extraschlüssel: Dexter wurde uns mit zwei (Komfort)Schlüsseln übergeben. Da wir beim Benz mit zwei Schlüsseln nicht zurande gekommen sind, habe ich für den Audi einen dritten Schlüssel bestellt. Kosten für Extraschlüssel und Neucodierung €190.
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- @500km Heck Cleaning: Den Heckscheibenwischer habe ich dran gelassen, da ich die als praktisch empfinde. Aber die Ringe haben keine Funktion und wurden mit dem Fön entfernt. Auf meinem Rechner will ich auch keine »Intel inside« Aufkleber. A propos, ein weisser Apfel würde Dexter auch gut stehen….oder auch nicht.
[zonoex url=”” title=””]Dexter201004_006.jpg[/zonoex]
- @1200km Erstes Fotoshooting Für die Bilder in diesem Eintrag haben wir wirklich die einzigen 1.5h Sonne dieses Wochenendes ausgenutzt. Hier die restlichen Bilder, die oben kein Platz mehr hatten.
[zonoex url=”” title=””]Dexter201004_001.jpg[/zonoex]
[zonoex url=”” title=””]Dexter201004_003.jpg[/zonoex]
[zonoex url=”” title=””]Dexter201004_011.jpg[/zonoex]
[zonoex url=”” title=””]Dexter201004_004.jpg[/zonoex] | [zonoex url=”” title=””]Dexter201004_009.jpg[/zonoex] |
cool car – I love this blog!
I love this car it’s a rocket on the streets.
Habt ihr auch eine neue Garage? 😉
LG.
Francois
Very nice ride.
wirklich spannend zu lesen, und ich bin doch auch froh, dass Dexter nicht in jedem Detail besser ausgeklügelt ist als dein alter CLK. (btw. der hatte eine Uhr statt einem Drehzahlmesser? das passt wirklich nicht, selbst meine ‘gewöhnliche’ C-Klasse hat einen Drehzahlmesser.)
Sag mal was zur Innenbeleuchtung der Instrumente Nachts. Ich war seinerzeit sehr überrascht, dass mir der Wechsel von Seat-Rot auf Mercedes-Silber so gefallen hat (das ist ja eigentlich ein nebensächliches Kleinstdetail).
Kleiner Nachtrag zum gestrigen Fotoshooting:
Wem das zu langsam ist, hier ist die schnellere Variante.
Was ich dabei gelernt habe:
1) Auto wirklich in die Mitte des Kreises stellen!
2) ein ebener Untergrund ist wichtig
3) mit EDV kann man viel ausgleichen, aber nicht alles
Den zweiten Versuch werde ich in ‘nem Parkhaus starten. Mal gucken welches sich da anbietet…