NIKKOR 14-24mm f/2.8 vs. Sigma 10-20mm F4,0-5,6



Für die Rubrik »nicht alles was hinkt, ist ein Vergleich« habe ich mein Sigma 10-20mm F4,0-5,6 EX DC/HSM gegen ein ausgeliehenes AF-S NIKKOR 14-24mm f/2.8G ED antreten lassen.  Im Kern trieb mich die Frage, ob sich der dreifache Preis auch in entsprechender Bildqualität niederschlägt. 

Präambel

Seit längerem spare ich auf ein FX-Ultraweitwinkel-Objektiv. Jetzt wo die Zeit reif und das Sparschwein fett war, stand ich vor der Qual der Wahl. Der engere Kreis der Favoriten bestand aus den folgenden drei Objektiven:

Das geschulte Auge erkennt sofort, dass diese Objektive in vielen Punkte sehr verschieden sind.  Das perfekte Objektiv für mich ist leider nicht dabei.  Denn ein Objektiv mit extremen Weitwinkelbereich, hoher Lichtstärke und einem Filterdurchmesser von 77mm wird es aus physikalischen Gründen in diesem Universum nicht geben. Und so hat jedes Objektiv seine Vor- und Nachteile.  Die folgenden Ãœbersicht protokolliert meine demütige Meinung und zeigt deutlich, welche Ausmaße mein Entscheidungsdilemma angenommen hat.

Nach der ausgiebigen Papier-Tigerei und Foren-Recherche wurde es Zeit für den eigenen Praxistest.  Alle drei Objektive waren bei meinem Fotohändler des Vertrauens vorrätig.  Ich entschied mich zunächst dafür, für schmales Geld das Nikkor 14-24/2.8 über das Wochenende auszuleihen, da wir einen Kurztrip nach Paris geplant hatten.  Und nichts ist besser für die Bewertung eines Objektives als ein Fototrip!  Alle anderen Objektive blieben zu Hause, damit ich mich ausschließlich auf das 14-24/2.8 konzentrieren konnte.

Der Exot in meinem Objektivpark

Natürlich war die Leistung von dem Nikkor 14-24/f2.8 über jeden Zweifel erhaben (»natürlich« da es international einen so guten Ruf hat, dass es eines der wenigen Objektive ist, welches sogar die Canoner mit entsprechendem Adapter nutzen).
Trotz des makellosen Auftritts, wollte auch meine Laborneugier befriedigt werden.  Konkret interessierte mich, wie sich der neue potentielle Stern in meinem Objektivpark gegen mein bisheriges Ultraweitwinkel schlägt.  Im Kreise meiner anderen Objektive ist das Sigma 10-20mm F4,0-5,6 EX DC / HSM ein Exot. Es ist nicht nur das einzige Sigma, sondern auch das einzige Objektiv, welches keine Maximale Blende von 2.8 oder besser hat.  Es dürfte also in meinem Blog eigentlich gar nicht erwähnt werden, aber zu meiner Verteidigung: ich war damals arm und brauchte ein UWW-Objektiv für meine D200…

   

Die Ergebnisse

Der »Testaufbau« im »heimischen Studio« aka Arbeitszimmer war denkbar einfach: Bücherregal, D800 auf Stativ, Live View, Zimmerleuchte, fertig.  Die folgenden Bilder sind uneditierte 100% Ausschnitte (Zumindest die gezoomte Variante – durch anclicken zu erreichen).  Es wurde keine Objektivkorrektur, kein Weißabgleich, kein Schärfen, kein nix vorgenommen und ich denke, die Bilder sprechen für sich…

[zonoex url=”” title=”Nikkor 14-24 (links) vs. Sigma 10-20 (rechts) – Bildrand bei F4″]UWW_vergleich_f4.0.jpg[/zonoex]
[zonoex url=”” title=”Nikkor 14-24 (links) vs. Sigma 10-20 (rechts) – Bildrand bei F5.6″]UWW_vergleich_f5.6.jpg[/zonoex]
[zonoex url=”” title=”Nikkor 14-24 (links) vs. Sigma 10-20 (rechts) – Bildrand bei F8″]UWW_vergleich_f8.0.jpg[/zonoex]
[zonoex url=”” title=”Nikkor 14-24 (links) vs. Sigma 10-20 (rechts) – Bildrand bei F11″]UWW_vergleich_f11.0.jpg[/zonoex]

Genie: There are a few, uh, provisos. Ah, a couple of quid pro quo.

Damit der Vergleich auch ordentlich hinkt, habe ich die Bilder des FX-Objektives auf die Größe des DX-Objektives verkleinert.  In Zahlen heißt das von 7360*4912 (36MP) auf 4800*3203 (15MP) skaliert.  Die dadurch entstande Schärfe sollte aber in jedem Fall Teil der Bewertung sein.  Bei jeder weiteren Verwertung des Bildes hat das FX-Format einfach immer diesen Vorteil gegenüber dem DX-Format.

Und natürlich habe ich hier die Ausschnitte vom Bildrand genommen, um den Unterschied im Extremen zu verdeutlichen.  Allerdings sollte man daraus nicht schlussfolgern, dass die Feinauflösung in der Bildmitte in irgend einer Form vergleichbar gut aussehen würde.

Andere übliche Vergleichskriterien wie Vignettierung oder Verzerrung interessierten mich weniger, da diese Effekte durch entsprechende Objektiv-Profile in der Bildbearbeitung zufriedenstellend korrigiert werden können.  Nur für die Feinauflösung und Schärfe von 100% Crops gibt es noch keine nachträgliche Lösung.

Fazit

Wie eingangs schon dargestellt, hinkt der Vergleich in einigen Punkten.  Vom FX/DX-Format Unterschied abgesehen, wird hier ein 50.000€ Mittelklasse Wagen mit einem 150.000€ Luxusgefährt verglichen.  Und so ist es eher eine nicht-weiter-erwähnenswerte Mindesteigenschaft, dass das Nikkor-Objektiv dem Sigma um Längen überlegen ist, nicht in der gleichen Liga – ja nichtmal den gleichen Sport spielt.  Und trotzdem wird mit den Bildern oben eine Neugier befriedigt, welche schon lange in mir nagte.  Und bei soviel Geld wird jede auch noch so nicht-weiter-erwähnenswerte Mindesteigenschaft gerne zu dem Stapel der Rechtfertigungen gepackt.

Nachtrag: Zeiss 15/2.8 vs Nikkor 14-25/2.8

Bevor ich mich endgültig entschieden habe, durfte ich auch das Zeiss 15mm/2.8 gegen das Nikkor 14-24/f2.8 testen. Die Unterschiede waren nicht annähernd so deutlich und nur mit pixel peeping zu finden!  Da ich nahezu identische Ergebnisse wie die Kollegen von 3D-Kraft hatte, verzichte ich hier auf weitere Vergleichsbilder und verweise auf deren ausführlichen Test (mein »Model« im Fotoladen war etwas behaarter und deutlich gewichtiger ;-).


One Response [Umgekehrte Reihenfolge]

  1. #171822
    1

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